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 Nummer 234 und 244, wahrscheinlich aus den 20er Jahren. Eine Karte von der Landwirtsschaftsschule. Genau betrachtet, erkennt man die pegasusähnlichen Statuen über dem Dachansatz am mittleren Gebäudebereich. Wir deuten das zumindest so und geben ihnen die mythologisch fundierte Bedeutung von Inspiration, Weisheit und Führung was durchaus dem Schulprinzip und der zu vermittelnden neuen agronomischen Wissenschaften entspricht. 

 Nummer 235 , in den letzten 82 Jahren hat sich die Ansicht vom Anwesen des Waldrestaurant baulich gesehen kaum geändert. Selbst die Wegegabelung von der L70 besteht bis auf den Asphaltbelag heute auch noch. Abgesehen vielleicht vom guten Zustand des Weges Richtung "Teufelssee", der damals noch als beliebtes Ausflugsziel der Dahmenser gegolten haben dürfte. Neu ist natürlich in unseren Tagen die Trasse S8 vom Fläming Skate Richtung Körbchen. 

 Nummer 236 , diese Karte ist neueren Datums und bildet in einer sehr schönen Handzeichnung die Kullrichschmiede an der Hauptstrasse  Nummer 249  gegenüber vom Kloster ab. Friedrich Wilhelm Kullrich, ein berühmter Sohn der Stadt Dahme (geb.: 18. 12. 1821; gest.: 01. 09. 1887 in Berlin) war ein begabter Medailleur und Münzstempelschneider für Preussen und das deutsche Reich.

 Nummer 238 , eine Photokarte vom Schlossteich aus dem Jahre 1918. Während des 1. Weltkriegs war der Schlossgarten als verpachtetes Gartenland ausgewiesen. Mit dem Jahr 1924 wurde das Areal wieder als Park genutzt.

 Nummer 239 , eine neue Rubrik zu gründen ist immer wieder sehr aufbauend, wird doch dadurch die AK-Sammlung vielseitiger! Unsere erste Karte von Zagelsdorf aus dem Jahre 1908 stellt das Schloß, eine Villa und die Gastwirtschaft Jänicke dar. Das Dorf wurde 1900 an die Teilstrecke der Jüterbog-Luckenwalder Kleinbahn  von Dahme nach Görsdorf (7,2 km) angeschlossen. Der Halt in ZD war bei Bahnkilometer 3,5. Um die "Bahn-Logistik" vorort kümmerte sich damals der Gastwirt Carl Jänicke. 

Nummer 240 , "copy and paste" 1920. Eine Ansicht der nachkolorierten AK von der  Hauptstrasse Richtung Vogelturm gab`s im "Graustufenmodus" wohl schon einmal: Karte 86 im Vogelturmverzeichnis beweisst dies.

Nummer 282. Inneneinrichtung des Hotel Neumann im Jahre 1930, ehemals Hotel Kunze (seit 1877)  in der Hauptstraße 13.  Nummer 282: Hotel Neumann im Jahr 1925.

Nummer 241, Kriegerdenkmal 1913 vor der Hospitalkirche. Im Sinne des "bismarckschen Nationalgedankens" von ehemaligen Waffengefährten der Kriege 1866 und 1871 initiierte patriotische Kampagne führte zur Enthüllung des Kaiser- und Kriegerdenkmals im September 1900. Nach dem ersten Weltkrieg wurden in der Hospitalkirche notleidende Familien versorgt, die auch von der Geldentwertung 1923 betroffen waren. Max Wald erkannte wohl hier auch die Bedeutung von Kriegen als Einsatz der Bevölkerung als Mittel zum Zweck der "Eliten". Interessant auch hier die Nachkolorierung. Das Bild existiert in Graustufen nämlich auch. Siehe Photo 94 im Denkmälerverzeichnis.

Nummer 242, Kleinbahngleise in der Luckauer Strasse. In Graustufen auch schon da gewesen in Bild 126.

Nummer 243, Die zweite Karte aus der Reihe der Studentika vom L.S.V. an der Landwirtschaftsschule dürfte aus dem Jahr 1923 stammen. Wir glauben, dass sich hinter dem L.S.V. eine Schüler- oder Studentenvereinigung ähnlich den Burschenschaften an den Uni`s verbirgt. Zu dieser Zeit war die Landwirtschaftsschule  Dahme in 4 Bildungseinheiten aufgeteilt. Unter anderem in eine Fortbildungsstätte für Landwirtschaftslehrer dir ihr Studium abgeschlossen hatten Nummer 246. Studentika ist in der Philokartie ein Oberbegriff für Ansichtskarten, die Motive einerseits aus dem  freien studentischen Alltag und andererseits aus den entsprechend über die Jahre hinweg eingeschworenen Verbindungen darstellen.

Nummer 248. Eine neue "Fliegeraufnahme" von 1941.  Bis 1945 wurden alle Luftaufnahmen vom R.L.M. (Reichsluftfahrtministerium) genehmigt.

Nummer 257. 1711 wurde das Dahmer Schloss auf den Resten der ehem. Wasserburg durch Friedrich von Sachsen-Weißenfels (1673-1715) in Auftrag gegeben. Seine Gemahlin Emilie Agnes Reuß zu Schleiz bewohnte das Schloss als Witwensitz. Der Herzog und letzte Regent von Sachsen-Weißenfels Johann Adolf der 2. führte die Bauarbeiten ab 1719 fort und machte das Dahmer Schloss zu seiner zeitweiligen Residenz. Das Schloß in Weissenfels wurde 50 Jahre früher gebaut und weißt eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Dahmer Bau auf. Nach dem Wiener Kongress ging die Verwaltung des Schlosses in preussische Hände über. Danach war es im Besitz eines Berliner Bankiers. Nach abgebrochenen Bauarbeiten am Schloss verfiel der Bau seit 1958 zur Ruine. Sehr Aufschlußreich dazu folgender Link: http://daten.verwaltungsportal.de/dateien/amtsblatt/dahme_2110_internet.pdf

Nummer 261. Dahme 1894, eine außergewöhnliche Ansichtskarte, die mir bisher völlig unbekannt war. Eine geschichtsträchtige wenn auch teure Bereicherung unserer Sammlung. Wenn wir nicht total falsch liegen, dürfte es sich um die Industrieansiedlung  rechts oben um die 1890 gegründete Dr. Foerster & Sauermann "Chemische Fabrik - Dahme" handeln. Bekannt wurde die Firma durch Präparate wie: "Sikkativ" und "Borsyl". Letzteres wurde bis nach Russland exportiert. Die Geschichte der Firma lässt sich bis zur Produktion von "Citosic", einem Trockenstoff für Farben (1970) und zur Vereinigung mit dem VEB Lackfabrik Cottbus weiter verfolgen. Der Gründer, Dr. Phil. Johann Sauermann war mit Ottilie Johanna Unverdorben seit 1897 verheiratet.

Die "ursprüngliche" Landwirtschaftsschule, die auf der Karte thematisiert ist,  war anfangs 1876, in einem Gebäudekomplex des Schlosses untergebracht und wurde hernach auf das Kavaliershaus erweitert. Aufgrund der steigenden Bedeutung des Lehrinstituts und des großen Schülerinteresses wurde 1900 das neue Gebäude der Landwirtschaftsschule in Planung gegeben.


Ein sehr aufmerksamer Besucher unserer Homepage, der die Stadt Dahme sehr gut kennt, hatte uns am 25.11.2012 per e-mail darüber informiert, dass die Karten mit den Nummern: 152 und 300 unserer Sammlung noch in einer anderen "nicht-retuschierten" Version existieren: Diese "geheimnisvolle" Karte sollte noch dazu bei einem großen Berliner Ansichtskartenhändler zu erwerben sein. Nun, das musste natürlich einen Philokartisten wie mich aus der wohlverdienten Sonntagsruhe bringen. So wurden die schweren Alben geöffnet und die beiden "verdächtigen" Karten mit 3000 dpi nochmal eingescannt um der "mysteriösen Sache" auf den Grund zu gehen. Also erstens viel mir gleich auf das ich die Karten 152 und 300 tatsächlich doppelt hatte. Damit wäre ich garantiert schon bei der Sendung: "Deutschland sucht den Super-Ansichtskartensammler" gnadenlos durchgefallen. Das Mißgeschick aber, beim ersten Einscannen und Detailsichten der beiden Karten das nachträglich einretuschierte DDR-Emblem mit Hammer, Zirkel und Ährenkranz übersehen zu haben, ist schlichtweg unverzeihlich. Aber es kommt noch schlimmer: Die dritte Version der Karte, auf die mich der aufmerksame Besucher hingewiesen hatte, besitzt eine Flagge OHNE DDR-Emblem! Nun bin ich ja sehr oft auf der Internetseite des Berliner Ansichtskartenhändlers und hatte aber diese Karte mit dem bekannten Motiv und ihrer besonderen Eigenart in Bezug auf ihre "beiden Zwillinge" in meiner Sammlung nicht bemerkt. "Der ganze Vorgang hatte sich so deprimierend auf mein Selbstbewusstsein als Ansichtskartensammler ausgewirkt, dass ich zur Gemütsaufhellung erstmal mehrere köstliche Lebkuchenherzen aus der Dahmer Heimat reingezogen habe, die meine Schwiegermutter Bärbel uns geschickt hat.  Mittlerweile geht es mir aber wieder ein wenig besser". (-: (-: (-:

Die dritte Karte aus dem Jahr 1959, gelaufen 1962, habe ich natürlich mittlerweile auch von den Berlinern erworben und so sind die Bilderausschnitte die oben abgebildet sind ein Zeugnis dafür, dass nach dem Jahr 1959, mit der Einfügung des Staatswappens der DDR in die Nationalflagge, ein Vorgang von Fahnenänderungen auf multiplen Ebenen und in verschiedenen Qualitätsstufen eingesetzt hatte, der unter anderem auch die Druckvorlagenretuschierung  für die Ansichtskartenherstellung, wie in diesem Fall exemplarisch dargestellt werden kann, erreicht hatte.




     Aktuelles Thema: Ansichtskartenmarkt

 

Preisgestaltung der Ansichtskarten: "Gerecht oder Abzocke"?

 "Ansichtskartensammler fordern realistische Bezüge für sich und die Händler - Verfassung steht aus!"

 

 

Um dieses Thema umfassend und gerecht zu beurteilen müsste ein Maßstab angelegt werden können, der aber leider bei den Philokartisten (Ansichtskartensammlern)  nicht vorhanden ist. Es fehlt an "Meßgrößen" und wissenschaftlich gesicherten Beurteilungskriterien, ähnlich wie bei unseren Freunden, den Briefmarkensammlern, die mit ihrem "Michel-Katalog" unumstößliche Prinzipien der Bewertung und Katolgisierung von Briefmarken geschaffen haben, auch wenn sie manchmal sehr davon abweichen.

Obwohl eigentlich eine gelaufene Ansichtskarte aufgrund der verwendeten Drucktechnik oder der produzierenden Druckerei, vertrieben durch einen bestimmten Verlag und der verwendeten Briefmarke und des Stempels eindeutig bestimmt werden kann,  ist es bisher wahrscheinlich der doch kleinen Gruppe von  Kartensammlern nicht gelungen eine eigene "Verfassung" zu schaffen, die es erlaubt ihre wertvollen Sammlungen in einigermaßen ordentlichem Rahmen zu taxieren oder Karten zu reellen Preisen zu kaufen oder anzubieten. Dialektisch dazu wissen viele Händler nachweislich nicht im geringstem Maße in welchem Preisniveau sie ihre Ansichtskarten anbieten sollen oder können. Es geht hierbei keineswegs darum den Einen oder Anderen Händler als geldgierig oder die ganze Branche diesbezüglich als unverhältnismäßig zu beschimpfen. Im Gegenteil kann behauptet werden, dass die wirtschaftlichen Nachteile einerseits für die antiquarischen Ansichtskartenhändler im besonderen und andererseits auch für die nicht kommerziellen Privatanbieter, enorm sind aufgrund der Tatsache, dass die angebotenen Karten nach "subjektiven, sinnlichen, vagen, und völlig unpräzisen" Kriterien eingeschätzt werden. Ein Sammler mit einem Mindestmaß an Sachkenntnis wird sicherlich die enormen Möglichkleiten des Internets ausschöpfen um seine Sammelleidenschaft anderweitig zu befriedigen oder abwarten bis seine "Wunschkarte" irgendwann mangels Nachfrage im Preis reduziert wird. 

 

Eine Ansichtskarte in eine SAMMLUNG zu integrieren bedeutet zunächst eine Bereicherung, die einen starken Reiz auf den Sammler ausübt. Bekommt er das Objekt seiner Begierde wirklich mal zufällig, subjektiv gesehen, zu einem billigen Preis, wird er vielleicht hämisch lachend seinen wirtschaftlichen Vorteil geniessen. Aufgrund der Vielen aber, die ähnlich denken wird er trotzdem im Mittel kaum zum Zuge kommen. Es zeigt sich hier, dass  Ansichtskartensammeln mehr ist wie ein "Kartenerwerb zu jedem Preis" und auf Kosten von vielleicht "unwissenden Anbietern" sondern im Ganzen seiner enormen Vielfältigkeit gesehen werden muss. Unserer Meinung nach hat eine definierte Ansichtskarte beispielsweise von Dahme/Mark eine bestimmten materiellen Wert der fair sein muss, um dieses Karte in einer Sammlung gegenüber den anderen Karten zu rechtfertigen. Das heisst konkret: Eine stark überteuerte Karte sprengt das Kontinuum der Sammlung und macht diese als Ganzes fragwürdig! Selbst wenn das finanzielle Vermögen des Sammlers groß wäre, wäre die regellose Sammelleidenschaft letztendlich nicht nachvollziehbar und vergleichbar und würde letztendlich zu einem völligen Desinteresse des Sammlers an seiner Sammlung führen.

 

Ohne Regeln geht es nicht! Das sollten sich die hinter die Ohren schreiben, die Ansichtskarten sammeln 

und besonders die, die diese verkaufen wollen!